Freitag, 18. Dezember 2015

Valparaiso

Nur 150 Kilometer von Santiago entfernt, liegt die Hafenstadt Valparaíso. Sie ist bekannt fuer ihre bunten Hauser an den Haengen. Mir hat die Stadt auf Anhieb gefallen: bunt, laut, farbenfroh, ueberall Maerkte, immer was los. Hab auch hier wieder eine Walking-Tour mitgemacht und dabei sogar 2 Augschburger getroffen. Ausserdem war Laura noch da, eine Freundin aus Buenos Aires. Auf der Tour waren wir unterwegs auf den Huegeln der Stadt, hatten tolle Ausblicke und Einblicke in das Leben hier. Valparaíso war einst die reichste Stadt von Suedamerika, denn alle Schiffe aus Europa legten hier an, nachdem sie das Kap Hoorn umrundet hatten. Doch seit dem Panamakanal 1914 und einem schweren Erdbeben kurz davor, das die halbe Stadt in Schutt legte, hat sich die Wirtschaft drastisch verschlechtert. Die praechigen, mittlerweile in die Jahre gekommenen Gebauede zeugen von diesem goldenen Zeitalter als Hafenmetropole. Die Stadt hat bis heute mit wirtschaftlichem Niedergang, Kriminalitaet und Armut zu kaempfen, die Haupteinnahmequelle ist heute der Tourismus. Valparaíso ist ausserdem bekannt fuer seine Strassenkunst, die die Stadt so herrlich bunt und froehlich macht. Es gibt an jeder Ecke Graffitis, Mosaike zieren die tausend Stufen an den Haengen und alles ist irgendwie bemalt. Abends haben wir noch ein Asado im Hostel von Laura gemacht, war ein sehr witziger Abend. :)


Bei Lauri im Hostel :) Wiedervereint

Viele bunte Treppen

 


Schwoba unter sich



Graffitis everywhere :)

Santiago de Chile

Von Mendoza ging es weiter nach Santiago de Chile ueber die Anden. Diese Fahrt war wunderschoen. Die Strasse grub sich durch Flussbetten, Felsen und die schneebedeckten Andengipfel. Das Gestein hatte die unterschiedlichsten Farben: von grausilber bis gelb war alles dabei. Da sollte man mal ausnahmsweise nicht pennen im Bus. Nach ca. 3 Stunden Fahrt von Mendoza habe ich dann die chilenische Grenze erreicht. Dort mussten wir ueber 3 Stunden warten, bis alles gecheckt war.... Sehr nervig! Doch nachdem es endlich geschafft war, ging es nochmal eine atemberaubende Serpentinenstrecke nach unten Richtung Santiago.

Die Anden!

Grenze zu Chile hoch oben in den Bergen

Da gings wieder runter!


Am naechsten Tag hab ich mich auf grosse Erkundungstour durch Santiago begeben. Zuerst war ich auf dem "Cerro San Cristóbal", einem Auslaeufer der Anden, der bis in die Stadt reicht und mit der weissen Marienstatue auf dem Gipfel eines der Hauptwahrzeichen der Stadt ist. Hoch gings mit einer Seilbahn, oben gab es dann eine tolle Aussichtsplattform, um die Aussicht auf die Stadt zu geniessen. Mir hat es dort super gefallen, ein ruhiger und stiller Ort. Auf diesem Berg hielt Johannes Paul II. 1987 eine Messe, sehr bekanntt deshalb bei den Einwohnern. Dort oben war auch bereits eine riesige Holzkrippe aufgestellt und einer spielte Jingle-Bells mit der Panfloete. Da kommt Weihnachtsfeeling auf bei ueber 30 Grad .... :D


Gut dass es Selbstausloeser gibt

Hing ziemlicher Smog ueber der Stadt



Nachmittags war ich noch bei einer Free-Walking-Tour. Sowas ist immer supergut, man muss sich um nix kuemmern, bekommt interessante Infos und kostet nix. Los gings am "Mueso de Bellas Artes". Von dort sind wir zum "Plaza de Armas", dem bekanntesten Platz im Herzen von Santiago. Hier findet man zahlreiche interessante Gebauede: Post, Museum und die Kathedrale. Die Kathedrale war sehr beeindruckend: riesengross und in schummriges Licht getaucht, die Fenster sind naemlich sehr Klein wegen der hohen Erdbebengefahr. Danach gings an den "Palacio de Moneda", den Praesidentenpalast. Dort erfuhren wir viel Interessantes ueber Chiles politische Vergangenheit und die Militaerdiktatur unter Pinochet, die die Bevoelkerung bis heute in 2 Lager spaltet. Zuletzt waren wir noch im ehemaligen Finanzviertel von Santiago. Die Tour war klasse. Man hat so viel gelernt ueber Land, Leute, Kultur und Politik.

Strassenkunst in Santiago

Mueso Historico Nacional am Plaza de Armas

In der Kathedrale von Santiago

Von links nach rechts: Post und das gelbe Geschichtsmuseum

Hier residiert der Praesident

Ich vor der Kathedrale


Am naechsten Tag in Santiago habe ich ein typisches chilenisches Getraenk probiert: "Moto con Huesillos". Besteht aus Pfirsich, Pfirsichsaft und eingelegtem Weizen. Pappsuess aber gut, wird uebrall auf der Strasse verkauft. Ausserdem war ich noch auf dem "Cementerio de Santiago", dem Friedhof. Der war beeindruckend gross! Wie eine eigene Stadt mit eigenen Strassennamen und Schildern. Man kann quasi mit dem Auto vor die Urnen fahren. Die Graeber sind zum Teil richtige Gebauede, je nach Reichtum der Familien.

Moto con Huesillos

Strasse im Friedhof

Viele Graeber und Urnen hatten sogar Weihnachtsdeko


Sonntag, 13. Dezember 2015

Anden und Wein - Mendoza

So nun bin ich also wirklich allein unterwegs. 16 Stunden hat meine Fahrt nach Mendoza gedauert. Mendoza liegt nahe an der Grenze zu Chile am Fusse der Anden und ist das Zentrum des argentinischen Weinanbaus. Fast alle Weine aus Argentinien kommen hierher, denn das trockene, milde Klima bietet die perfekten Bedingungen um Trauben anzubauen. Der bekannteste argentinische Rotwein ist der Malbec. Hier in Mendoza findet man fast nur Rotwein und es gibt mehr als 1200 Bodegas in der Umgebung (Weingueter).



An meinem ersten Tag konnte ich zum Glueck bald ins Hostel einchecken. Hab dann noch ein wenig die Stadt erkundet, war am Plaza Independencia, am Regierungsbeauede und im riesigen Park Sant Martin. Mendoza ist wirklich sehr gruen, beschaulich, ruhig und besticht durch seine malerische Lage mit den Andenpanorama im Hintergrund. Abends war ich mit Laura aus Australien und Bas aus Holland vom Hostel noch beim Essen.

Im Park St. Martin



Heute bin ich vormittags zu einer Weintour aufgebrochen, ein Must-Do hier! Die Fahrt fuehrte uns nach Maipu, das Zentrum des Weins im Sueden von Mendoza. Dort reiht sich eine Weinkellerei an die naechste, die Landschaft ist gepraegt von den Weinbergen und man muss geradezu eine Weinprobe machen. Wir waren in 3 verschiedenen Bodegas: "Cavas de Don Arturo"; "Carinae" und "Familia Cecchin". Dort haben wir jeweils eine Fuerhung durch die Produktion und die Weinberge bekommen, alle 3 Firmen sind Familienunternehmen mit langer Tradition und die Produkte werden ausschliesslich hier vertrieben. Das alles zu sehen war sehr interessant und bei den Weinproben lernten wir dann noch so einiges ueber den Geschmack und die Aromen der verschiedenen Weine. Nach 3 Weinproben, angefangen am Morgen hat es dann aber echt gereicht, ist direkt in den Kopf gestiegen bei der Hitze auch noch :D War auf jeden Fall einen Besuch wert, wunderschoen die Weinregion!

Bin jetzt perfekt im Weinprobieren :)



Im Weinkeller



Morgen werde ich dann wohl direkt weiterfahren nach Santiago de Chile.... Auf jeden Fall ein gelungener Start meiner Reise. Gracias Mendoza!
PS: Auf einer argentinischen Tastatur gibt es keine Umlaute.... nicht wundern also :P

Freitag, 11. Dezember 2015

Adiós Buenos Aires

So nun ist es wohl wirklich so weit. Hatte gestern meinen Abschied hier, haben nochmal alle zusammen auf der Dachterrasse gegrillt und die laue Sommernacht genossen. Dann hab ich mich schweren Herzens von meinen Leuten verabschiedet. Nun sind die Rucksäcke gepackt, ich warte nur noch auf meinen Vermieter, um meinen Schlüssel abzugeben und dann geht es auch schon los. Verrückt, wie schnell doch die Zeit vergangen ist. Ich bin sehr dankbar diese Erfahrung, denn ich habe unendlich viel gewonnen: neue Horizonte, andere Kulturen und wunderbare Freunde. Die Zeit hier war eine der besten in meinem Leben. Nun hoffe ich, dass alles glatt geht und ich gut in meine Reise starte. Bin schon ein wenig nervös, da ich zum ersten Mal alleine unterwegs bin. Aber es wird bestimmt alles gut. Drückt mir die Daumen! Wir sehen uns bald! :) Und ich berichte natürlich, sobald wie möglich von meiner ersten Reisestation.

Sonntag, 29. November 2015

Paul Kalkbrenner - Der krönende Abschluss einer verrückten Zeit

Und dann war es soweit: Die letzte Party mit allen Leuten stand an. Zuerst waren wir auf der House-Party von Romy, dort waren wirklich alle wichtigen Leute, die man während des Semesters kennengelernt hat. Bestimmt 200. Dort waren wir bis 2 Uhr, bevor einige von uns los sind Richtung Mandarine Park zum Paul Kalkbrenner Open Air Konzert. Der fing um 03:30 an aufzulegen und es war geil von der ersten bis zur letzten Sekunde. Der Sound hat einfach mitgerissen, man hat es noch einmal voll genossen hier zu sein. Die Location liegt nahe am Flughafen, so sind die ganze Zeit auch  die startenden Flugzeuge über uns hinweg geflogen. Hat perfekt zu unserem Abschied hier gepasst,  denn da werden wir leider auch bald drinsitzen. Wir haben einfach zur Musik getanzt, uns die 1000 tollen Momente der letzten 4 Monate in Erinnerung gerufen und waren einfach nur dankbar, dass wir diese einmalige Erfahrung hier machen konnten. Gegen 5 ging dann die Sonne langsam auf, die Leute tanzten immer weiter, Wahnsinn! Um 7 waren wir dann nach einem krönenden Abschluss-Event Zuhause. Danke an alle für diese letzte unvergessliche Party!


https://www.youtube.com/watch?v=PlZ8_sPg1H0

https://www.youtube.com/watch?v=5vyTnEMDwrA

 

Mittwoch, 25. November 2015

Wahlen und Prüfungen in Argentinien

Argentinien hat gewählt: Am Sonntag wurde der konservative Macri in einer in der Geschichte des Landes einmaligen Stichwahl gegen Kontrahent und Kirchner-Verbündeten Scioli zum neuen Präsidenten des Landes gewählt. Damit geht die Ära des linkspopulistischen Kirchnerismus der "ewigen Staatschefin" Christina zu Ende.
Diese war in Lateinamerika von zwei Dingen gekennzeichnet: Einem starken Widerwillen gegen die finanzpolitischen Spielregeln der Weltwirtschaft; und einer historisch nie gekannten politischen Stabilität, die sich in immer wiederkehrenden Wahlsiegen derselben Kandidaten äußerte.            
Das bemerkenswerte an diesem Wandel: Lateinamerikanische Wähler trauen sich zunehmend, mit etwas zu brechen, was ihnen in den letzten 15 Jahren im Zweifel wichtiger war als die Verfassungstreue ihrer Präsidenten oder die Kreditwürdigkeit ihrer Länder: mit der Kontinuität. Das ist letztlich ein Zeichen von demokratischer Reife. Früher wurden linke Regierungen in Lateinamerika zumeist durch Militärputsche von der Macht entfernt, um die Alleinherrschaft kleiner Eliten zu restaurieren. Heute schaffen es diese Eliten offenbar, genügend Wähler zu mobilisieren, um auch auf demokratische Weise an die Macht zu kommen. Die Gewissheit, dass Wandel zur Demokratie gehört, setzt sich durch.
Der Argentinier Macri hat gezeigt, wie man den Wandel herbeiführt: Er hat als Bürgermeister von Buenos Aires ordentliche und vor allem strukturierte Arbeit geleistet - und er hat lange und kontinuierlich an seinem Aufstieg gebastelt. Macri wusste, dass er Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner nicht schlagen konnte, also hat er den Moment abgewartet, da sie verfassungsbedingt nicht mehr antreten durfte und ihr Lager nur einen schwachen Nachfolgekandidaten präsentierte.

So feiert der Präsident in Argentinien seinen Wahlsieg. Bei uns eher undenkbar :D
https://www.youtube.com/watch?v=NvadgNoTyl8


Das wars soweit zur Wahl, für diejenigen die sich ein bisschen für die Politik hier interessieren. Wir hoffen auf jeden Fall auf eine bessere Zukunft für die Argentinier!

Weiteres Ereignis derzeit sind die finalen Prüfungen an der Uni. Gestern hatte ich bereits zwei, ich denke die liefen ganz gut. Nächste Woche habe ich nochmal zwei weitere und die letzte dann am 09.12. Danach geht's dann los zur letzten großen Reise! Ich freue mich und genieße die letzte Woche hier mit meinen Freunden... Natürlich wartet deshalb auch noch eine Menge Party die Woche, denn alle wollen sich noch verabschieden bevor am 01.12 die meisten abreisen.

 

Freitag, 13. November 2015

Fiesta und Fuerza Bruta

Heut haben wir mal wieder was  Neues ausprobiert. Waren auf der Fuerza Bruta, das ist hier eine ganz bekannte Show in Buenos Aires. Hatten keine Ahnung was da auf uns zukommt, haben nur von ein paar Leuten gehört, dass es sehr gut sei. Also hingegangen. Das war echt so absolut anders, wie jede andere Show, die ich je gesehen habe. Erstens mal gab es keine Sitzplätze, es war wie ein Konzert eher wo alle Leute standen. Und es war wirklich ein 360-Grad-Erlebnis, immer wieder tauchten plötzlich Leute und Dinge im Raum auf, man war nur am Gucken und Staunen. Das Publikum wurde richtig miteinbezogen, die Darsteller mischten sich unter die Leute oder schwebten über den Köpfen. Eine richtig verrückte Show war das, man fühlte sich wie in einer Parallelwelt oder in einem Traum, schwer zu beschreiben. Die Show ist sehr erfolgreich und war sogar schon am Broadway in New York, wahrscheinlich deshalb weil sie so völlig andersartig ist, als das was man kennt. Sehr modern, verrückt, laut, mit Musik, Tanzelementen, Akrobatik, Wasser, Licht und man fühlt sich immer mittendrin statt nur als ein Zuschauer. Aber ich hab hier nen Link, dann könnt ihr selber mal ein bisschen gucken :) Ansonsten tut sich hier gerade nichts Besonderes, wir sind die Woche schon 4 Mal feiern gewesen und genießen unsere letzten 2 Wochen mit allen Leuten zusamen in vollen Zügen. Noch alles mitnehmen was geht, bevor die ersten Freunde am 1. Dezember abreisen. Schade, dass die Zeit so schnell vergeht.
 
 
 
Szene aus Fuerza Bruta

Freitag, 30. Oktober 2015

Uruguay - Colonia

Heut früh bin ich mit der Fähre und zwei meiner Freundinnen, Laura und Lisa los nach Colonia del Sacramento am anderen Ufer des Río de la Plata, nur 50 Kilometer von Buenos Aires entfernt. Die Fähre dorthin braucht nur eine Stunde und schon ist man in Uruguay. Colonia del Sacramento ist ein malerisches Städtchen mit einer UNESCO-geschützten Altstadt, kleinen Gassen mit Kopfsteinpflaster, alten Autos, Leuchtturm, Markt, wunderschönen Häuschen und Restaurants und einem 5 Kilometer langen Strand. Wir haben uns dort einen supergemütlichen Tag gemacht. Erst durch die Altstadt geschlendert und an der Uferpromenade entlang, dann Mittagessen und Wein trinken, später noch Kaffee und Kuchen. Die Stadt ist so ruhig und süß, man konnte schon wieder nicht glauben, dass man so nah an Buenos Aires ist, wie in einer anderen Welt. Natürlich haben wir dann noch Sachen geholt, die man in Argentinien verzweifelt sucht: US-Dollars und Haribo-Gummibärchen :D Ich habe 5 Kreditkarten dabeigehabt und für meine ganze WG Dollars mitgebracht, die bringen natürlich einen guten Kurs in Argentinien und sind dort ja bekanntlich leider nicht erhältlich. War ein sehr schöner Ausflug heute. Das Wetter war zwar mal kurzweilig schlecht, doch das haben wir gut im Restaurant überbrückt. Abends wurden wir dann noch mit einem wunderschönen Sonnenuntergang belohnt, am Horizont konnte man sogar die Skyline von Buenos Aires im knallroten Licht erkennen. Sehr romantisch :D

Unterwegs in der Altstadt - Tote Hose


Sonnenuntergang mit Skyline


Dort gab´s leeecker Schokotorte

Am Ufer des Río de la Plata - So breit, dass es aussieht wie am Meer




Montag, 19. Oktober 2015

Teatro Colón und Casa Rosada

Heut sind wir schon in der Früh los, zu einer Gratisvorstellung im berühmten Teatro Colón. Das Colón ist die bedeutendste Bühne der Stadt und die einzige dieser Art in Argentinien – ein Forum von Weltrang für Oper, Ballett und klassische Musik mit einer außerordentlich guten Akustik. Berühmtheiten wie Plácido Domingo oder Pavarotti standen hier bereits auf dem Parkett. Wir haben uns ein Konzert mit Tangomusik des „Trio Zar“ angesehen, drei Musiker an Flügel, Gitarre und Klarinette. War ein tolles Gefühl, in diesem großen, prächtigen Theater zu sitzen. Danach sind wir direkt in den Präsidentenpalast „Casa Rosada“ gefahren. Das Gebäude besticht durch seine unverwechselbare rosa Fassade. Hier befinden sich die Räume der noch-für-eine-Woche-Presidenta Cristina Kirchner. Nächsten Samstag sind hier nämlich Präsidentschaftswahlen, dann wird hier der neue Präsident von Argentinien einziehen. Bin gespannt, wer es wird und vor allem, ob es ruhig bleiben wird. Vor der Casa Rosada sind nämlich jetzt schon dauernd Demonstranten und Proteste, deshalb ist hier die Polizeipräsenz sehr hoch. Die Casa hat eine bewegte Geschichte, unter anderem hielten von den Balkonen einst Juan und Eva Perón ihre Reden an ihr begeistertes Volk. Die Casa Rosada ist seit dem Ende der Militärdiktatur 1983 am Wochenende frei zugänglich und es gibt kostenlose, einstündige Führungen durch das riesige Haus. Haben natürlich eine mitgemacht und sind so hautnah in die Räume und Säle der argentinischen Politik gekommen. Echt super, dass man hier immer kostenlos reindarf!

Außenfassade des Teatró Colón


Casa Rosada, das rosa Haus! :)

Samstag, 17. Oktober 2015

Puerto Madero

Heute war ein wunderschöner, sonniger Tag. Darum machte ich mich mit Jenny und Steffi auf, um einen weiteren Punkt auf unserer 2-Do-Liste hier in Buenos Aires abzuhaken, bevor uns die Zeit davonläuft. Also fuhren wir los ins Viertel Puerto Madero. Puerto Madero war früher der Hafen von Buenos Aires. Doch schon bald wurden die Schleusen zu klein für die immer größer werdenden Schiffe und so wurde ein neuer Hafen weiter nördlich gebaut. Seitdem standen die alten Warenhäuser hier leer und verfielen. Doch in den 90er Jahre wurde Puerto Madero wiederentdeckt und entwickelte sich seitdem zu einem der trendigsten und teuersten Viertel in Buenos Aires. Aus den alten Häusern entstanden schicke Lofts, Büros, Hotels und Restaurants, ein wirklich modernes, junges Viertel.
In der Nähe von Puerto Madero gibt es ein Naturschutzgebiet "Reserva Ecológica Costanera Sur", eine schöne Grün- und Sumpflandschaft, super zum Picknicken, Spazierengehen, Joggen oder auch zum Vögel beobachten. Dort ist man so nah am "Microcentro", dem pulsierenden Herz der Stadt, und doch wieder meilenwert entfernt von all dem Trubel. Das macht Buenos Aires für mich aus: unglaublich facettenreich und vielfältig. Man muss nur wenige Minuten laufen, um sich in einer ganz anderen Welt wiederzufinden und es wird nie langweilig, da es immer Neues zu entdecken gibt. Auf dem Rückweg sind wir dann natürlich noch über die "Puente de la Mujer" gelaufen, berühmte Brücke und Wahrzeichen von Puerto Madero.


Die berühmte "Puente de la Mujer"

Unterwegs im Naturschutzgebiet mit Hochhäusern im Hintergrund

Teuer & Trendy! :)

Montag, 12. Oktober 2015

Patagonien - Am Ende der Welt

Los ging unsere 10-tägige Reise am Busbahnhof von Buenos Aires. Von dort fuhren wir ca. 20 Stunden bis Puerto Madryn an der Atlantikküste. Puerto Madryn ist bekannt für die Wale, die dort in der Bucht leben und die anderen Tiere wie z.B. Pinguine, Seelöwen oder Orcas. Wir wollten natürlich unbedingt die Wale sehen! Am ersten Tag liehen wir uns zwei Fahrräder und fuhren zum "Punto Lomo", ca. 17km von Puerto Madryn entfernt. Der Weg führte über Schotterpisten am Meer entlang, wirklich nicht so toll, doch schließlich hatten wir es doch geschafft! Am Punto Lomo gibt es eine Seelöwenkolonie, die man dort von zwei Aussichtspunkten aus beobachten kann. War sehr toll, die mal live zu sehen in ihrer natürlichen Umgebung! Dazu die schöne Landschaft mit den steilen Klippen, dem tiefblauen Meer und der strahlenden Sonne. Wir hielten von dort oben schon die ganze Zeit Ausschau nach Walen, doch leider hatten wir noch kein Glück. Normalerweise kann man sie nämlich vom Strand aus auch schon sehen! Auf dem Heimweg hatte die Steffi dann leider einen Platten! Unser Besitzer vom Hostel hatte uns vorsorglich zwar eine Pumpe und zwei Schläuche mitgegeben doch das hilft 2 deutschen Mädels nicht viel, wenn der Ernstfall eintritt. Deshalb baten wir Bauarbeiter, die gerade die Straße reparierten (dringend nötig!!) um Hilfe. Bis wir uns versahen saßen wir irgendwo neben einer Schotterpiste in Südamerika in einem kleinen Bauwagen der Arbeiter und es wurde uns ein neuer Schlauch aufgezogen. Vogelwild echt! War ein gelungener erster Tag und dann kam den Tag darauf schon unser Highlight: Die Wale!





Am nächsten Tag gings mit dem Bus in der Früh los nach Puerto Píramides auf der Península Valdés, einer Halbinsel vor Puerto Madryn, wo die ganzen Tiere leben. Die Halbinsel ist geschützt und gehört zum UNESCO-Welterbe. Puerto Píramides ist ein kleines Örtchen am Strand, von dort starten die ganzen Waltouren, weil die Wale dort direkt vor der Küste leben. Sie kommen dort jedes Jahr von Juli-Dezember her und ziehen dort ihre Jungen auf. Die Population beträgt über 1000 Exemplare, fast nirgends auf der Welt kann man die Glattwale so gut beobachten wie hier. Es wehte eine steife Brise, darum zogen wir alles an was ging, bevor wir aufs Meer fuhren mit einem kleinen Boot. Und dann war es endlich soweit: Bereits 10 Minuten vom Strand entfernt tauchten die ersten Glattwale direkt vor uns auf. Unglaublich! Wohin man seinen Blick auch richtete sah man Flossen, Fontänen oder sogar hochspringende Wale! Zum Teil schwammen sie direkt neben unserem Boot her oder untendurch. Das war eine einmalige Erfahrungen, diesen riesigen Tieren so nah zu sein! Und wir haben so viel gesehen, bestimmt 100! Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte. Das hätte ich nie gedacht, dass man sooo viele sieht. Wow! Das war wirklich ein einzigartiges Erlebnis für uns.

Am Strand von Puerto Píramides

Das Örtchen Puerto Píramides

 


Weiter führte uns unsere Reise mit dem Bus über Rio Gallegos nach El Calafate. Calafate ist ein nettes Städtchen in den Anden, die Hauptattraktion hier ist der 80km entfernte Perito-Moreno Gletscher. Das haben wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen. Schon allein die Anfahrt zum Gletscher ist ein Erlebnis: raue Landschaft, patagonische Steppe, einsame estancias und schneebedeckte Berge und davor der türkisschimmernde Lago Argentino. Wir hatten schon wieder strahlenden Sonnenschein! Im Nationalpark (ebenfalls UNESCO-Welterbe) angekommen, unternahmen wir zuerst eine Bootstour an die Südseite des Gletschers. Das war so beeindruckend: Der Gletscher ragte 30 Meter senkrecht vor uns empor, man konnte die eisblauen Gletscherspalten sehen und die Zacken und Formen des Eises bewundern. Eine tolle erste Perspektive! Danach ging es weiter zu den Balkonen, Holzstegen die um den Gletscher herumführen. Von dort hat man einen Wahnsinns-Ausblick von oben und auf alle Seiten des Gletschers. Es ergab sich ein imposantes Bild. Wenn man ein bisschen wartete, konnte man richtig hören, wie der Gletscher "arbeitete": immer wieder ein lautes Knacken und Krachen wenn eine Eisscholle abbrach und in den See stürzte. Ein einmaliges Naturschauspiel! Der Perito Moreno ist übrigens einer der wenigen Gletscher weltweit, die nicht schmelzen, dafür aber sogar wachsen. Er ist ein wichtiger Tourismusfaktor in der Region, weil er so leicht zugänglich ist. Er ist 30km lang, 5km breit und 60m hoch, wobei sich ein Großteil der Masse unter dem Wasser befindet.

Bootsfahrt zur Südseite des Gletschers


Blick auf die Nordseite


An unserem letzten Tag in Calafate haben wir vormittags einen Spaziergang entlang am Lago Argentino und am Nachmittag eine Reittour in die umliegenden Berge gemacht. Auf der Reittour waren nur wir beide und 2 Gauchos, super! :) Wir sind sogar getrabt und galoppiert, obwohl Steffi gar nicht reiten kann! Kein Problem hier, kann man ja mal versuchen! :D War natürlich ein super Gefühl für mich als alte Reiterin in der einsamen Wildnis der patagonischen Steppe zu Reiten und den Ausblick auf die umliegenden Andengipfel, den See und Calafate zu genießen. Da hat man sich richtig frei gefühlt und Buenos Aires war meilenweit entfernt. So leer und verlassen dieses Land. War sehr schön, dass Steffi sich getraut hat mitzukommen und mich zu begleiten! :) Das war ein schöner Ausklang unseres Aufenthaltes in El Calafate, bevor es morgen in die "Hauptstadt des Trekking", nach El Chaltén am Fuße des Fitz-Roy-Massives geht.

Unterwegs mit den Gauchos


Am Lago Argentino

Die letzte Station unserer Reise führte uns über eine 2h-Busfahrt durch die Wildnis ins Dörfchen "El Chaltén". Chaltén hat ca. 1.500 Einwohner und lebt ausschließlich vom Trekking-Tourismus. Das Dorf ist das jüngste in Argentinien, wurde erst 1985 für den Tourismus gegründet, um den Wanderern eine bessere Ausgangsposition für Touren um das Fitz-Roy-Gebirge zu ermöglichen. Ohne das Dorf war schon die Anfahrt stundenlang, bevor die Tour überhaupt losgehen konnte. Chaltén ist ein sehr verschlafenes Nest und besteht ausschließlich aus Hostels, Geschäften und Restaurants für die Touristen, die hier aus aller Welt anreisen, um eine der schönsten Wander- und Trekkingwege der Welt zu begehen, die hier direkt vor dem Dorf beginnen. Das Fitz-Roy-Massiv ist bekannt für seine unberechenbaren Wetterverhältnisse, die starken Winde und den wolkenverhangene Himmel. Davon merkten wir Glückspilze mal wieder nichts! Wir hatten strahlend blauen Himmel, Sonne und fast keinen Wind. Sogar die Ranger vom Nationalpark meinten, solche Tage könne man hier an einer Hand abzählen! Was für ein Glück, die meisten Menschen sehen den Fitz Roy überhaupt nicht, weil er verhangen ist! Wir hatten zwar keine tolle Wanderausrüstung wie die meisten anderen hier (nur Turnschuhe und Leggins), doch wir wagten uns trotzdem an die zwei größten Touren. Doch am ersten Tag hatten wir nur noch ein paar Stunden, darum erkundeten wir erstmal die einfachen, kürzeren Wege. Zuerst waren wir bei zwei Aussichtspunkten: "Los Condóres" und "Las Aguilas". Vom ersten aus konnte man auf den Fitz Roy sehen und vom zweiten auf den Lago Vieda. Am nächsten Tag brachen wir dann gleich zur schwersten Route zum "Laguna de los Tres" auf. Diese Wanderung hat 22 Kilometer und wir haben 9h gebraucht. Doch wenn man das letzte, schwere, steile Stück meistert, wird man mit einem atemberaubenden Blick auf eine Lagune und direkt dahinter mit dem Fitz Roy belohnt. Nicht mal dort oben wehte ein Lüftchen, sodass wir in Ruhe pausieren konnten vor dem Abstieg. Die Landschaft war zu jedem Zeitpunkt atemberaubend: blaue Seen, bunte Gräser, steile Felsen und immer den Fitz Roy im Blick!

Auf dem Weg zur Laguna de Los Tres


 
Steffi und ich am Ziel! Vor der Laguna de los Tres! Was für ein Glück mit dem Wetter!



Da das Wetter am nächsten Tag nochmal genauso schön war, machten wir uns auf an die zweite große Tour, zur "Laguna Torre". Von dort kann man den Nachbarberg des Fitz Roy sehen, was von der Laguna de los Tres nicht möglich war. Der Weg war fast genauso lang, aber einfacher, da keine steilen Anstiege dabei waren. Er führte wieder vorbei an Tälern, Felsen, Flüssen und Steppen, immer näher an den Cerro Torre. Nach 3h waren wir dann da. Zuletzt besteigt man eine kiesige Anhöhe und danach kann man mal wieder staunen, denn dann sieht man die Laguna Torre mit dem Cerro Torre im Hintergrund in ihrer ganzen Schönheit direkt vor sich. Was für ein Anblick! Wir haben echt nur Highlights in Patagonien! :) Der Cerro Torre hat eine ganz  andere Form als der Fitz Roy und das Wasser der Lagune war schon aufgetaut, was es fast noch ein bisschen schöner machte. Da das Wetter wieder perfekt war, chillten wir erst mal 2h an der Lagune und tankten Sonne und die frische Bergluft. Perfekt. Damit war unser Aufenthalt in El Chaltén auch schon zu Ende. Am Sonntag gings mit dem Flugzeug von El Calafate zurück in den Großstadtdschungel von Buenos Aires. Es waren beeindruckende 10 Tage, die ich sicher nie vergessen werde! Wale und Seelöwen in Puerto Madryn, Gletscher und Reiten in Calafate und zuletzt unsere Wandertouren rund um den Fitz Roy. Wir werden Patagonien vermissen.

Laguna Torre